Plan Febr. 1948

Der Borsigdamm führt als Verlängerung der Veitstr. zur Neheimer Str. Er stellt damit vom alten Ortskern Tegel aus die kürzeste Verbindung in Richtung Tegel-Süd und Spandau dar. Die Straße wurde am 17.5.1956 nach August Borsig benannt.

Pläne für die Anlegung des Borsigdammes reichen jedoch viel weiter zurück. Bereits zu Beginn des Jahres 1922 wurden Verhandlungen mit den Borsigwerken aufgenommen mit dem Ziel, den Uferweg vor dem Werkgelände von der Veitstr. bis zur Neheimer Str. (früher Eisenhammerweg südlich der Egellsstr.) zu erhalten. Allmählich entstand stattdessen der Plan, vor dem Borsig-Werkhafen einen Damm anzulegen und den Uferweg darauf fortzusetzen. Der Vorteil einer solchen Lösung bestand darin, dass die am Kai liegenden Frachtschiffe dadurch vor starken Westwinden des nach Südwesten hin offenen Tegeler Sees geschützt wären. Mitte der 1920er Jahre erfolgten erste Aufschüttungen für einen Damm. Bis zum Kriegsende 1945 wurde kein Abschluss der Arbeiten erreicht.

Nach dem Krieg erfolgte dann eine Fortsetzung der Maßnahmen. Über eine Million Kubikmeter Trümmer-schutt wurde hierher verbracht, der Damm damit wesentlich verbreitert und erhöht. Dem aufmerksamen Besucher und Betrachter des Borsigdammes wird auffallen, dass der südliche Dammteil deutlich höher aufgeschüttet wurde als die Nordhälfte. Dies lag daran, dass unter Zeitdruck auf der Südseite zunächst eine hohe Schutt-halde entstand. Die anlie-fernden LKW konnten nämlich anfangs aufgrund des Kanals, der zum Hafen führte, nicht den nördlichen Teil des Dammes mit Schuttladungen anfahren. Französische Pioniere errichteten zwar eine Notbrücke, die aber, wie auch die später auf Dauer erbaute Brücke, noch nicht zur Nutzung während der Schuttanfahrten zur Verfügung stand.

Ein späterer Trümmertransport hätte höhere Kosten verursacht. So wurde von dem südlichen Schuttberg nur ein kleinerer Teil zur Nordseite des Dammes verbracht, um diese zu verstärken. Zurück blieben höher gelegene Teile des Borsigdammes im südlichen Bereich mit reizvollen Ausblicken auf den Tegeler See und seine Ufer-Kulisse.
Auf dem nördlichen Teil des Borsigdammes wurde eine Rodelbahn angelegt. Wer ahnt wohl heute noch, dass dies sogar notwendig war? Hier waren nämlich die Gleise einer Lorenbahn verlegt. Als diese nicht mehr für die Anlage des Dammes benötigt wurde, entstand unter leichter Drehung der Blick-Achse eine bewusste Ausrichtung der Schneise bzw. Rodelbahn auf das Restaurants Strandschloß. Das Restaurant wurde zwischenzeitlich abgerissen. Hier befinden sich heute die Hochhäuser Nixe und Neptun.

Der Borsigdamm mit Mosaikbogen um 1956.

Der Borsigdamm mit Mosaikbogen um 1956.

1950 wurden erste Bäume und Sträucher gepflanzt. Erwähnenswert ist, dass alles Gehölz direkt in den Trümmerschutt gepflanzt wurde. Weder Mutterboden noch Mineralboden fand Verwendung. Bei der Auswahl der Bäume, Sträucher und Stauden wurde auf Artenvielfalt gesetzt. Dass der kalkhaltige Boden dem Gehölz nicht geschadet hat, zeigt der jetzige Zustand des Borsigdammes. Rückschnitte im Rahmen von Grünpflegemaßnahmen waren bereits erforderlich. Heute lassen nur noch Stürme in Orkanstärke, die gelegentlich Bäume entwurzeln, den Trümmerschutt aus der Zeit der Anlage des Borsigdammes erkennen.

Bevor die Anlage 1955 zur Benutzung fertig gestellt war, berichtete die Wochenzeitung Der Nord-Berliner am 6.8.1954:
Neues Ausflugsziel – Borsigdamm. „Was vor 35 Jahren begonnen – wird endlich fertig werden“, verkündet eine große Schautafel mit einem Panorama des künftigen Anblickes vom Borsigdamm, die an der frisch betonierten Auffahrt zu der geplanten Brücke den Vorbeigehenden Aufschluss über das 1,5-Millionen-Projekt gibt. .

Abschließend sei noch der Mosaikbogen auf dem Borsigdamm erwähnt. Schöpfer des Schmuckbogens war der Bildhauer Schultze-Seehof. Der Bogen entstand fast ausschließlich aus Teilen von Trümmerschutt. Die Motive auf dem Mosaikbogen weisen die Wassersportmöglichkeiten hin, die der Tegeler See bietet.