Tegeler See und Inseln

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Tegeler See Karte 1842, By derivative of existing commons file (see all there) (ZLB-Berliner Ansichten-Maerz.jpg on commons) [Public domain], via Wikimedia Commons

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Der Tegeler See liegt im Berliner Ortsteil Tegel des Bezirks Reinickendorf. Mit 450 Hektar Fläche (einschließlich knapp 54 Hektar Inseln) ist er nach dem Müggelsee der zweitgrößte See der Stadt und bildet eine rund fünf Kilometer lange verzweigte Ausbuchtung der Havel und ist mit Wasserstraßenklasse IV ausgewiesen. Er gehört rechtlich zur Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße (HOW). Er wird vor allem von Wassersportlern und der Passagierschifffahrt genutzt. Zuständig für die Verwaltung ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin.

Das Wort „Tegel“ entstammt einem slawischen Wurzelwort, das „Anhängsel“ bedeutet. Und genau dies ist der Tegeler See: er ist ein Anhängsel der Havel. Der Anteil der Uferstellen, an denen man baden kann, ist zwar gering, allerdings hat der See eine gute Wasserqualität und zählt zu den innerstädtischen Berliner Gewässern mit der größten Sichttiefe. Am Nordwestufer des Sees liegt das Freibad Tegeler See im Tegeler Forst. Darüber hinaus gibt es einige weitere eintrittsfreie Badestellen, von denen drei durch Wasserrettungsstationen der DLRG an den Sommerwochenenden gesichert werden.

Tegeler See bei Alt-Tegel

An der östlichen Seite erweitert sich der See zum Borsighafen, dem Hafen der ehemaligen Borsig-Werke. Hier steht seit 1956 der schlanke Borsigbogen von Gerhard Schultze-Seehof mit Bildmosaiken oberhalb der breiten Freitreppe, die vom Anfangspunkt der Greenwichpromenade bis hinunter an den See führt.

Am Nordostufer des Sees, unterhalb der „Seeterrassen“ an der Greenwichpromenade, befinden sich die Schiffsanlegestellen der verschiedenen Reedereien. Die Uferpromenade wurde als lange Allee zum Flanieren mit Ruhebänken und Kinderspielplätzen gestaltet. Der nördliche Teil der Promenade endet an der Tegeler Hafenbrücke (auch „Sechserbrücke“ genannt). Sie bildet die Zufahrt zum 1908 als Verbreiterung der Mündung des Tegeler Fließes gebauten Tegeler Industriehafens. Große Teile des Ostufers sind in der Hand von Bootsvereinen und öffentlich nicht zugänglich. Am 25. März 1852 fand am Seeufer das Duell Vincke–Bismarck statt.
Winterlicher Blick von Tegelort auf Scharfenberg und die Scharfenberger Fähre. Die Tierspuren spiegeln die aktive Fauna im Tegeler Forst wider.

Im Tegeler See liegen (von Nord nach Süd) die Inseln Hasselwerder, Lindwerder, Scharfenberg, Reiswerder, Baumwerder, Valentinswerder und Maienwerder, auf denen sich teilweise Kleingartenkolonien befinden, sowie die im Nordwesten in den See ragende Halbinsel Reiherwerder mit der Borsig-Villa Reiherwerder, die früher aus zwei separaten Inseln Großer und Kleiner Reiherwerder bestand. Südöstlich gegenüber von Reiherwerder liegt die Halbinsel Gänsewerder. Dazwischen erreicht der See seine größte Tiefe von knapp 16 Metern.

Obwohl der Borsighafen und der Tegeler Hafen nach der Berliner Gewässersystematik Teile bzw. Untergliederungen des Tegeler Sees sind, werden ihre Flächen gemeinhin nicht zur Seefläche gerechnet. Damit zählen auch die beiden künstlichen Inseln im Tegeler Hafen (Humboldtinsel und Tegeler Insel) nicht zu den Inseln im Tegeler See.

Nr. Insel Fläche in m² Bevölkerung
2006
1 Hasselwerder 12.321
2 Lindwerder 9.500
3 Reiswerder 35.077
4 Scharfenberg 200.190 9
5 Baumwerder 52.361
6 Valentinswerder 132.028 20
7 Maienwerder 56.571
Inseln im Tegeler See 498.048 29

Gegenüber der Havel wird der See im Süden durch das Westufer von Valentinswerder begrenzt, sowie durch die 3,11 Hektar große Halbinsel Auf der Hallig (mit der Kleingartenkolonie Kleine Hallig), die den Tegeler See vom Hohenzollernkanal trennt, sowie die Kleine Malche, die vom Tegeler See durch Landzungen abgetrennt ist. Trotz nahezu vollständiger Abtrennung vom offenen Tegeler See wird die Kleine Malche immer noch als südlichste Ausbuchtung des Sees bezeichnet. (Die nördlichste Bucht des Tegeler Sees dagegen heißt Großer Malchsee.) Die nur 140 Meter südwestlich von Valentinswerder gelegene Insel Großer Wall liegt damit bereits außerhalb des Tegeler Sees und ist eine Flussinsel der Havel.

Hinsichtlich des Belastungszustandes mit organisch abbaubarem Material hat der Tegeler See als erstes Berliner Gewässer die EU-Güteklasse II erreicht.

„Tegelscher See, ziemlich großer See bei ebengenanntem Dorfe, der mit der Havel in offener Verbindung steht und 3 kleine Inseln hat.“
– J. G. A. Ludwig Helling (1830)

Tegeler See – Wikipedia

Hasselwerder

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Hasselwerder ist die nördlichste Insel im zum Berliner Bezirk Reinickendorf gehörenden Tegeler See. Sie ist rund 300 Meter lang und 60 Meter breit, und weist eine Fläche von 12.321 m² auf.

Eigentümer

Die Insel gehörte ab 1755 zum Gut Tegel. 1766 kamen Gut und Schloss Tegel samt Insel in den Besitz der Familie von Humboldt, deren Nachfahren noch heute Eigentümer sind.

Nutzung

Die Gutsverwaltung eröffnete 1911 eine Badeanstalt auf Hasselwerder, die von verschiedenen Pächtern betrieben wurde und mit Unterbrechungen bis 1954 bestand. Der Reeder Walter Haupt pachtete die Insel 1946, nutzte Hasselwerder als Heimathafen für seine Schiffe und lebte selbst auf der Insel. 1950 baute er ein altes Wirtschaftsgebäude zur Gaststätte Wirtshaus Hasselwerder/Zum Insulaner aus. Nach Schließung der Badeanstalt verpachtete Walter Haupt Stellplätze für Zelte und später auch Lauben an Sommergäste. Auf der Insel befinden sich heute noch mehrere dieser Lauben. Zur Versorgung hat die Insel einen Anlegesteg an der Nordostseite.

Naturschutz

Die Insel ist Teil des 1960 gebildeten Landschaftsschutzgebietes LSG-2C Inseln im Tegeler See. Ihre Nutzung unterliegt dadurch erheblichen Einschränkungen und bedarf zum Teil, wie beispielsweise bei Uferausbauten und bei der Anlage von Bootsstegen, Sondergenehmigungen der Naturschutzbehörde.

Hasselwerder – Wikipedia

Lindwerder

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Lindwerder ist eine Insel im Tegeler See im Berliner Bezirk Reinickendorf. Sie ist rund 143 Meter lang und 85 Meter breit und weist eine Fläche von 9500 m² auf. Die Insel liegt gegenüber dem Freibad Tegeler See, das sich am Westufer des Sees befindet.

Geschichte

Archäologische Funde auf Lindwerder, der Nachbarinsel Scharfenberg und der Halbinsel Reiherwerder belegen, dass der Tegeler See zu der slawischen Siedlungskammer der Heveller gehörte, die auf der ehemaligen Havelinsel unter dem Spandauer Burgwall ihren Hauptsitz hatte.

Die Insel wurde in den 1930er Jahren durch Aufschüttung von Hochofenschlacke aus der Eisengießerei der nahe gelegenen Borsigwerke von ursprünglich etwa 300 m² auf ihre heutige Größe erweitert. Auf der vergrößerten Insel unternahm Wernher von Braun einige seiner ersten Raketenversuche.

Lindwerder – Wikipedia

Reiswerder

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Reiswerder ist eine Insel im Tegeler See im Berliner Bezirk Reinickendorf. Sie ist 330 Meter lang und maximal 180 Meter breit. Die Flächenausdehnung beträgt 35.077 m².

Obwohl es auf der Insel keine Strom- oder Wasserversorgung gibt, befinden sich dort mehrere Kleingärten.

Die Insel ist Teil des 1960 gebildeten Landschaftsschutzgebietes LSG-2C Inseln im Tegeler See. Ihre Nutzung unterliegt dadurch erheblichen Einschränkungen und bedarf zum Teil, wie beispielsweise bei Uferausbauten und bei der Anlage von Bootsstegen, Sondergenehmigungen der Naturschutzbehörde.

Reiswerder – Wikipedia

Scharfenberg

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Scharfenberg ist der Name einer 200.190 m² großen Insel im Tegeler See in Berlin. Eine Wagenfähre verbindet Scharfenberg mit dem nur wenige Meter entfernten Festland am Schwarzen Weg (zu Tegelort). Die Insel hat eine längliche Form mit Nord-Süd-Ausrichtung (etwa 1000 m × 420 m), wobei sich der Fähranleger nahe der Nordspitze befindet. Nördlich von Scharfenberg liegt die Insel Lindwerder, südlich befinden sich die Inseln Baumwerder und Valentinswerder.

Die Insel ist vor allem bekannt wegen der auf ihr befindlichen, im Jahr 1922 durch Wilhelm Blume gegründeten Schulfarm Insel Scharfenberg. Die Schule ist ein staatliches Ganztagsgymnasium mit angeschlossenem Internat sowie externen Schülern.

Laut Umweltatlas 2006 hat die Insel neun Einwohner.

Geschichte

Archäologische Funde auf Scharfenberg, Lindwerder und der Halbinsel Reiherwerder belegen, dass der Tegeler See zu der slawischen Siedlungskammer der Heveller gehörte, die auf der ehemaligen Havelinsel unter dem Spandauer Burgwall ihren Hauptsitz hatte.

Im Jahr 1777 gingen die Inseln Scharfenberg und Baumwerder in den Besitz der Familie von Humboldt über. 1831 erhielt Wilhelm von Humboldts Kammerdiener Sandrock sie in Erbpacht, der sie bald an den Landwirt Krause verkaufte. 1867 kaufte der Botaniker Carl August Bolle die Inseln, der sich nach seinen Studienreisen zu den Kapverdischen und Kanarischen Inseln hier niederließ, und errichtete ein Landhaus (das „Bollehaus“). Die Erben Bolles verkauften die Insel Scharfenberg sowie die benachbarte Insel Baumwerder 1909 an die Stadt Berlin. Später wurden die Inseln von den städtischen Wasserwerken genutzt.

Auf Initiative Wilhelm Blumes, der Studienrat am Humboldt-Gymnasium (Berlin-Mitte, Gartenstraße 25, heute Hort der Papageno-Grundschule) war, wurden 1921 die „Untersekundaner“ des Gymnasiums den Sommer über auf der Insel unterrichtet, Blume setzte sich dabei mit Unterstützung der USPD-Stadträtin Klara Weyl gegen eine Direktion der Wasserwerke durch. Kurz darauf wurde ein städtisches Jungeninternat als Versuchsschule gegründet und als deren Leiter Wilhelm Blume benannt. Im Jahr 1923 wurde der landwirtschaftliche Betrieb auf der Insel mit Schülern als Helfern aufgenommen.

Scharfenberg – Wikipedia

Baumwerder

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Baumwerder ist eine Insel im zum Berliner Bezirk Reinickendorf gehörenden Tegeler See. Sie liegt südlich der Insel Scharfenberg, hat einen Durchmesser von ca. 300 Metern und weist eine Fläche von 52.361 m² auf.

Geschichte

Im Jahr 1777 gingen die Inseln Scharfenberg und Baumwerder in den Besitz der Familie von Humboldt über. 1867 kaufte der Botaniker Carl August Bolle die Inseln. Die Erben Bolles verkauften die Inseln Scharfenberg und Baumwerder 1909 an die Stadt Berlin, die sie von den Wasserwerken zur Trinkwassergewinnung nutzen ließ. Seit 1943 dient Baumwerder mit seinen Tiefbrunnen und einer Anreicherungsanlage nur noch der Wasserversorgung, ist unbewohnt und nicht zugänglich.

Baumwerder – Wikipedia

Valentinswerder

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Valentinswerder ist eine Insel im Tegeler See in Berlin. Sie liegt am Rande des Sees in einer Inselgruppe, die den See von der Havel trennt. Zu dieser Inselgruppe gehören außerdem Maienwerder, Baumwerder, Reiswerder und Scharfenberg. Das Westufer der Insel gilt als westliche Begrenzung des Sees gegenüber der Havel. Der südwestlich vorgelagerte Große Wall liegt nicht mehr im Tegeler See und zählt als Havelinsel.

Valentinswerder ist 132.028 m² groß und damit die zweitgrößte Insel im Tegeler See. Sie gehört seit den 1930er Jahren zum Bezirk Reinickendorf, Ortsteil Tegel. 26 Einwohner leben ständig auf der Insel.

Geschichte

Valentinswerder befindet sich seit vielen Jahrhunderten in Privatbesitz. 1874 erwarb der Urgroßvater Paul Haberkern des jetzigen Besitzers Werner Haberkern das Eiland. Genutzt wird die Insel überwiegend von den Besitzern der zahlreichen Wochenendhäuser. Da die Insel nicht unter das Bundeskleingartengesetz fällt, gibt es auch einige Dauerbewohner sowie den Segelclub Frithjof-Haveleck. Eine Personenfähre verbindet Valentinswerder sowie Maienwerder mit dem Festland. Die Anlegestellen der Fähre befinden sich in Hakenfelde am Fährweg und an der Havelspitze, in Tegelort sowie in Saatwinkel.

Valentinswerder – Wikipedia

Maienwerder

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Maienwerder ist die südlichste der sieben Inseln im Tegeler See im Berliner Bezirk Reinickendorf, Ortsteil Tegel. Sie ist 440 Meter lang und bis zu 220 Meter breit und hat eine Flächenausdehnung von 56.571 m². Sie liegt nur 40 Meter von der Kleinen Malche entfernt, einem vom Tegeler See abgetrennten Gewässerteil im Süden. Maienwerder ist eine Kleingartenkolonie.

Maienwerder – Wikipedia